Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe zeichnet zwei Physik-Dozentinnen, die gleichzeitig Lehrerinnen sind, mit ihrem Hochschullehrpreis 2023 aus.
Olga Walter und Dr. Tina Schulze nahmen den mit insgesamt 2.000 Euro dotierten Preis am 24. Oktober im Rahmen der Eröffnung des Akademischen Jahres entgegen. Ausgezeichnet werden sie für ihr innovatives und hochschulübergreifendes Seminar „Lehr-Lern-Labor Physik“.
Der Hochschullehrpreis 2023 der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) geht an Olga Walter, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der PHKA und Physiklehrerin an einer Realschule in Karlsbad, und an Dr. Tina Schulze, Lehrbeauftragte am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Physiklehrerin an einem Karlsruher Gymnasium. Die beiden Dozentinnen erhalten die mit insgesamt 2.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihr im Wintersemester 2022/23 durchgeführtes hochschulübergreifendes Seminar „Lehr-Lern-Labor Physik“.
In diesem innovativen Seminar erleben Lehramtsstudierende von PHKA (Sekundarstufe I) und KIT (gymnasiales Lehramt) die Verzahnung theoretischer und praktischer Studieninhalte, indem sie ein Semester lang wöchentlich drei bis vier Stunden mit Schulklassen im Lehr-Lern-Labor Physik an der PHKA Physikexperimente realisieren. Zunächst führen die Studierenden hier mit den Schüler:innen Lerneinheiten durch, die von den beiden Dozentinnen konzipiert wurden – beispielsweise zu den Themen Farbe, Auge und Körpertemperatur. Dann entwickeln sie selbst solche Lerneinheiten und erproben diese schließlich im letzten Drittel des Semesters mit den Schulklassen. Die Schüler:innen der Jahrgangsstufen 7 bis 10 von Realschulen, Gemeinschaftsschulen und Gymnasien kommen im Rahmen von Projekttagen an die PHKA und werden von ihren Lehrkräften begleitet. Im Wintersemester 2022/23 waren es insgesamt 12 Schulklassen aus Karlsruhe und Umgebung in das Seminar eingebunden.
Gelungene Theorie-Praxis-Erfahrung
Überreicht wurde der Hochschullehrpreis am 24. Oktober von Prof. Dr. Dorothee Kohl-Dietrich im Rahmen der Eröffnung des Akademischen Jahres der PHKA. „Im Seminar ,Lehr-Lern-Labor Physik‘ wird handlungsorientiertes Unterrichten aktiv praktiziert“, zitierte die PHKA-Prorektorin für Studium, Lehre und Internationales in ihrer Laudatio aus der Begründung der Lehrpreiskommission, der sowohl PHKA-Studiendekane und -Studierende als auch sie selbst angehören. „Die Studierenden arbeiten mit realen Lerngruppen und erproben somit, wie Lehr-Lernprozesse im Unterrichtsgeschehen gestaltet werden können“, hob Kohl-Dietrich hervor, was das Seminar so besonders mache. Hinzu komme, dass Olga Walter und Dr. Tina Schulze, die an der PHKA promoviert hat, erfahrene Lehrerinnen seien, die nicht nur Fachwissen und fachdidaktisches Wissen einbringen, sondern aufgrund ihrer langjährigen Unterrichtserfahrung auch eine gelungene Theorie-Praxis-Erfahrung ermöglichen.
Umgang mit Schüler:innen üben
„Wir legen in unseren Studierendengruppen großen Wert auf Selbstreflexion und wertschätzendes Feedback, das die Lernprozesse unterstützt“, erläutert Olga Walter. Auch die unterschiedlichen Prüfungsordnungen von PHKA und KIT seien berücksichtigt worden. Für PHKA-Studierende ist das Seminar im 1. Mastersemester Lehramt Physik verpflichtend, für KIT-Studierende im 5. Bachelorsemester. PHKA-Studierende schätzen an dem Seminar besonders, dass es noch vor dem Praktikum im 2. Mastersemester Gelegenheit bietet, den Umgang mit Schüler:innen zu üben. „Durch das Erproben von eigenen Ideen gewinnen die Studierenden an Erfahrung und nehmen eine wichtige Bestärkung mit für ihren weiteren Weg der Professionalisierung“, sagt Dr. Tina Schulze. Das Preisgeld wollen die beiden Dozentinnen einsetzen, um mit ihren Studierenden eine Exkursion in ein Science Center zu machen – als Inspirationsquelle für kreative Umsetzungsmöglichkeiten von Unterrichtsthemen.
Innovatives Konzept zur Fortentwicklung der Physiklehrkräftebildung
Für den Hochschullehrpreis vorgeschlagen hatten das Seminar „Lehr-Lern-Labor Physik“ Juniorprofessor Dr. Tobias Ludwig, Leiter des PHKA-Instituts für Physik und Technische Bildung, und Prof. Dr. Carsten Rockstuhl, an der KIT-Fakultät für Physik zuständig für die Lehramtsbildung. „Für angehende Physiklehrkräfte ist es nicht hinreichend, selbst experimentieren zu können, sie müssen die Experimente für die Schüler:innen auch physikdidaktisch sinnvoll auswählen und sicher durchführen können“, sagt Ludwig. Genau diese Kompetenzen erlernen die Studierenden im Seminar von Olga Walter und Dr. Tina Schulze. „Die beiden haben ein innovatives Konzept zur Fortentwicklung der Physiklehrkräftebildung in der Region Karlsruhe entwickelt und umgesetzt, von dem nicht nur die Studierenden, sondern auch die Schüler:innen und die sie begleitenden Lehrkräfte profitieren“, freut sich der Physikdidaktiker.
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