Ein Phönix aus der Asche des Genozids ?

Manche Reiseberichte sind unterhaltsam, andere eher informativ. „RUANDA – Notizen zu einer Reise im Herbst 2022“ gehört eindeutig zu letzterer Kategorie.

BildIm April 1994 begann in Ruanda ein das ganze Land erfassender Albtraum, der rund drei Monate dauern sollte: Nachbarn verstümmelten, vergewaltigten und erschlugen sich gegenseitig, in den Flüssen schwammen unzählige Leichen und bis heute sind immer noch nicht alle Massengräber aus dieser Zeit gefunden. Als im Juli 1994 die Gewaltorgie durch den Einmarsch der RPF in Kigali schließlich beendet wurde, hatten rund achthunderttausend Menschen ihr Leben verloren und mehrere hunderttausend weitere waren auf der Flucht.

Wie sieht ein derart versehrtes Land knapp dreißig Jahre nach solch katastrophischen Ereignissen aus? Wie verhalten sich diejenigen zu- und miteinander, die als Täter oder Überlebende heute wieder Tür an Tür wohnen? Ist es möglich auf der Basis dieser Verbrechen gegen die Menschlichkeit wieder eine Zivilgesellschaft aufzubauen? Und wenn ja, mit welchen Maßnahmen, Techniken und Hilfestellungen für die Bevölkerung ist ein solches Unterfangen möglich?

Katharina Füllenbach geht diesen Fragen im Rahmen eines Reiseberichtes nach. Eingebettet in Beschreibungen, Beobachtungen und zuweilen selbstironische Überlegungen zum eigenen Reiseverhalten widmet sie sich im ersten Teil des Buches den historisch-kolonialen Ursprüngen der späteren Katastrophe. Sie zeichnet die Ereignisse von 1994 nach und beschreibt in einem weiteren Teil die zahlreichen Initiativen des Landes, die Menschen und Gesellschaft nicht nur wieder zusammenführen, sondern auch fit machen sollen für eine mögliche Zukunft im 21. Jahrhundert.

 

Zur Autorin

Katharina Füllenbach wurde 1959 in Bonn geboren. Ihr Studium der Politischen Wissenschaften, Philosophie und Osteuropäischen Geschichte in Bonn und Genf schloss sie 1985 mit einem Master ab. Es folgten diverse Beschäftigungen in Politik und Kultur. Seit 2015 ist Füllenbach im Ruhestand und mehrere Monate im Jahr als allein reisende Frau in der Welt unterwegs. „Ruanda- Notizen zu einer Reise im Herbst 2022“ ist nach Reiseberichten zu Iran, Togo, der Osttürkei, Uganda, Usbekistan, Eritrea, Katar, Russland, der Krim, Finnland, Kirgistan und Dubai der dreizehnte Band ihrer Buchreihe Reisepostillen. Mehr Infos dazu auf

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Reisepostillen ist eine Buchreihe, in welcher seit 2016 in lockerer Folge Erfahrungsberichte aus den verschiedensten Ländern der Welt erscheinen.

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