IT-Cluster Oberfranken: Den Glasfaserausbau gezielt vorantreiben

In der aktuellen Krisensituation wird der digitale Flickenteppich in Oberfranken sicht- und spürbar. Das lähmt die Produktivität und hat wirtschaftliche Auswirkungen.

Bild„Die letzten Meter in die Privatwohnung sind, wie auch in die Firma, die wichtigsten“, so Vorstandsvorsitzender Hans Ulrich Gruber. „Alle Versäumnisse der letzten Jahre kommen jetzt hoch.“ Er meldet Bedenken an, dass Videokonferenzen vom Homeoffice überhaupt flächendeckend möglich seien oder dass alle Mitarbeiter von außen auf das firmeneigene Rechenzentrum zugreifen können. Das gebe die vorhandene Infrastruktur nicht überall her.
„Jetzt in der aktuellen Krisensituation wird der digitale Flickenteppich in Oberfranken sichtbar und vor allen Dingen täglich spürbar“, ergänzt der stellvertretende Vorsitzende Thomas Feike. Bisher habe man in diesem Zusammenhang lediglich immer von Funklöchern gesprochen, die sich in wirtschaftlich „unwichtigen“ Regionen befinden würden. „Aber, dort wohnen und leben nun einmal die Mitarbeiter der Unternehmen, die jetzt den Geschäftsbetrieb remote aus ihren Homeoffices am Laufen halten sollen und müssen.“
Für die Vorstandschaft ist die Forderung daher klar, wie Thomas Feike ausführt: „Das heißt, nicht nur die Produktionsräume der Unternehmen links und rechts der Autobahn, sondern auch der private Wohnraum im rein ländlichen Bereich muss infrastrukturell top angebunden sein.“ So schnell könne sich der Blickwinkel und vor allen Dingen die Priorität der Bedeutung ändern: „Hoffentlich nachhaltig!“, wie er sagt.
„Den Ausbau von Glasfaserkabel weiter beschleunigen“
„Das Wichtigste ist, den Ausbau von Glasfaserkabel weiterhin zu beschleunigen“, empfiehlt auch Hans Jürgen Bengel. Er ist Geschäftsführer der Stadtnetz Bamberg Gesellschaft für Telekommunikation mbH (STNB). Sein Unternehmen ist Anbieter und Betreiber von eigenem Glasfaserkabel und kann bereits 98 Prozent der Bevölkerung von Bamberg mit digitalen Diensten, wie Internet, TV und Telefonie versorgen. „Gerade in diesen wirtschaftlich dunkelsten Stunden der Neuzeit wird die Wichtigkeit der störungsfreien, stabilen und performanten Kommunikation über Internet und Telefon spürbar. Und das kann für uns nur die Übertragung auf Glasfaserstrecken bzw. -technik gewährleisten.“ Er fordert auf regionale Anbieter zu setzen. Dies unterstütze auch den jeweiligen Wirtschaftsstandort in der Region. „Ein Überbau von Infrastruktur sollte vermieden werden und bevorzugt als Kooperationspartner die vorhandene eigene Infrastruktur zur Vermietung anbieten.“
Glasfaserausbau, aber auch die letzte Meile – sprich der Hausanschluss – müsse in ganz Oberfranken noch aufgerüstet werden, ergänzt der stellvertretende Vorsitzende des IT-Clusters, Mario Mages. „Wenn Glasfaser letztendlich auf ein Kupferkabel trifft, ist es so, als wenn die Autobahn in einem Feldweg mündet.“ Neben dem Ausbau sei es auch wichtig Glasfaser auf dem neuesten Stand zu verlegen, wie Hans Ulrich Gruber ergänzt. „50 Megabit ist kein schnelles Internet! Das ist mit 90 Stundenkilometer über die Autobahn fahren!“ Jeder Haushalt sollte mindestens mit 200 Megabit angebunden sein. „Das fühlt sich dann wie 130 auf der Autobahn an. Wer freie Fahrt für freie Bürger auf der Autobahn fordert, sollte wissen, das sind 500 Megabit.“
Ähnlich beurteilen die Situation auch die Mitgliedsunternehmen im IT-Cluster. Deren Feedback ist eindeutig, wie Thomas Feike erläutert: „So trivial es klingt, es dreht und wendet sich alles um das Thema infrastrukturelle Voraussetzungen im Business als auch im Privaten.“ Und Mario Mages ergänzt: „Viele hätten gerne mehr Bandbreite, als ihnen derzeit zur Verfügung steht.“
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